VILLA ROMANA
Museum. Eppan, Südtirol - Italien
2021
VILLA ROMANA
Musealisierung der Ausgrabung Villa Romana in St. Pauls - Eppan
Das Projekt entspringt der Notwendigkeit, die wertvollen Funde zu schützen, zu bewahren und für Besucher zugänglich zu machen. Die Umsetzung einer großen Überdachung, welche wie eine große schützende Hand auf präzis gewählten und in großem Abstand zueinander angeordneten Punkten ruht, zeugt von einer sorgfältigen Reflexion des Konstruktionskonzeptes. Die Struktur in Holz-Hybridbauweise als Ausgangspunkt und fundamentales Grundprinzip wird zum raumbildenden Element. Aus städtebaulicher Sicht fügt sich der Baukörper harmonisch in den Kontext ein. Dieser ist durch eine akzentuierte Horizontalität und einer elementaren Geometrie gekennzeichnet. Gezielt gesetzte "canon a lumière" im Dachbereich, welcher mit einer extensiv begrünten Pflanzenschicht bedeckt ist, sowie hervorspringende Volumina, welche der Funktion folgen, brechen die Strenge der Großform. Dank seiner Größe zeigt es sich dem Besucher als ein wichtiges und neues "Urbanes Denkmal".
Das Ziehen eines Vorhangs aus Leder öffnet dem Besucher die Welt der Ausgrabungen; der niedere Raum des Foyers führt in die Größe des Ausstellungsraums, Gefühle der Überraschung und des Staunens entstehen. Wie in einem Zeitsprung werden die Besucher in einen Raum mit sanfter, sinnlicher Atmosphäre versetzt. Die Architektur bleibt wie eine dunkle hölzerne Hülle im Hintergrund, verschwindet beinahe und überlässt die Szene den eigens beleuchteten Ruinen. Der entworfene archäologische Rundgang macht den gesamten Ausstellungsbereich für Besucher durch leichte, abgehängte Stege sichtbar, welche so nah wie möglich an den archäologischen Resten vorbeiführen. Eine große Fensteröffnung mit Blick auf das Zentrum des Dorfes St. Pauls dient als Ruheinsel, in welchem mitunter den Besuchergruppen die Geschichte des Ortes erzählt wird. Der Rundgang beginnt und endet, wie bei einer "ring composition", an den wichtigsten Ausstellungspunkten der Ausgrabungsstätte, den Mosaiken.
"Die eine Lieblingsvorstellung ist die: Das Gebäude zunächst als Schattenmasse zu denken und dann nachher, wie in einem Aushöhlungsprozess, Lichter zu setzen, Licht einsickern zu lassen" Zitat Peter Zumthor. Das Licht spielt eine wesentliche Rolle für das Projekt. Unterschiedliche Typologien beleuchten den Raum. Hohe Oberlichter aus Messing durchdringen das Dach und bringen das Licht vom Himmel zu den Höhepunkten der Ausstellung (Zenitlicht). Der Innenraum wird durch indirektes natürliches Licht belichtet, welches durch den Zwischenraum der Balken fällt, sowie auch durch Perforationen der Holzlatten auf der Ostseite. Zudem unterstreicht künstliches Licht von oben herabhängenden Scheinwerfen bestimmte Punkte der Ausstellung. Die Verglasungen der Musealisierung sind mit Schutzfilter (UV-Filter, Infrarotfilter) versehen, um die antiken Überreste vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen.
Project Team: Alpina Architects in collaboration with Simon Wellenzohn
Project: Villa Romana
Status: design competition
Date: 2021