MITTELSCHULE VON AUFSCHNAITER
Schule. Bozen, Südtirol - Italien
2022 - 1st prize - ongoing
MITTELSCHULE VON AUFSCHNAITER
Das Projekt zum Umbau und Erweiterung der Josef von Aufschnaiter Mittelschule in Bozen nimmt eine strategische Position im städtischen Kontext der Altstadt von Bozen ein. Das Gebiet ist eng mit der Universität und ihrem Platz verbunden. Die Achse der Leonardo da Vinci Straße verbindet die Altstadt mit der Talferwiese und stellt daher einen wichtigen Knotenpunkt in Bezug auf Mobilität, soziales Leben und zukünftige Entwicklung der Stadt dar. Der Vorschlag reagiert auf die Komplexität des Projekts auf unterschiedliche Weise. Es nutzt einen Teil des bestehenden Gebäudes, bewahrt das Skelett der reichen Fassaden und zerstört die fragileren Teile, um Platz für die neuen programmierten Bedürfnisse zu schaffen. Neue Volumina werden hinzugefügt, welche wie beim Prinzip des Innesto, der Veredelung, neues Leben bringen sollen. Zwei wichtige Substraktionen ergänzen das Projekt. Eine große Öffnung entlang der Leonardo da Vinci Straße schafft unerwartete räumliche und visuelle Verbindungen, hier befindet sich der neue Eingang der Schule, der jetzt auch direkt vom Universitätsplatz aus zugänglich ist. Die zweite große Subtraktion, ein Innenhof, wird zum neuen pulsierenden Herzen des Gebäudes. Ein geschützter Ort, um den herum sich die öffentlicheren Bereiche der Schule entwickeln.
Zwei wichtige Additionen vervollständigen das Projekt: Ein neues Volumen mit klarer und einfacher Geometrie verankert sich am bestehenden Gebäude auf der Südseite. Es schafft neue und flexibel nutzbare Räume, die den zeitgenössischen pädagogischen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig die neuen vertikalen Verbindungen beinhaltet. Ein zweites Volumen entsteht zwischen dem neuen Innenhof und dem Universitätsplatz und markiert die Autonomie des Projekts im Kontext, setzt den zweiten Eingang zur Schule und schützt die intime Ruhe des Innenhofes. Reich verzierte Fassaden prägen das Bild entlang der Leonardo da Vinci Straße. Die gesamte Fassade befindet sich unter Denkmalschutz. Die Notwendigkeit, hier einen attraktiven Eingang zu schaffen, führt dazu, dass ein Teil des Sockels durch große vertikal angeordnete Porphyrtafeln verkleidet wird. Die neue große Öffnung schafft einen interessanten Kontrast zu den historischen Öffnungen und erlaubt den Blick bis in den Innenhof. Durch den Eingang gelangt man in den großzügigen Bereich der Zentralgarderobe. Hier, mit Blick auf den zentralen Innenhof, werden Schuhe und Mäntel abgelegt, bevor man in die entsprechenden Lernbereiche geht. Hier befindet sich auch die Bibliothek, die einen privilegierten Bezug zur Stadt hat und direkt zur Leonardo da Vinci Straße hin ausgerichtet ist.
Weite und hohe Räume rund um den Patio –in ständigem Blickbezug zueinander – charakterisieren hingegen die Räumlichkeiten im ersten Untergeschoss. Aula Magna, die Räume für den Musikunterricht und die Mensa im ersten Untergeschoss sind nur durch Glas und dem Herzstück der Mittelschule, dem Gartenraum, voneinander getrennt bzw. visuell miteinander verbunden. Der Unterricht sowie Aufführungen können ohne großen Aufwand ins Freie verlegt werden. Die Räumlichkeiten für den Unterricht und die Verwaltung sowie freie Lernlandschaften sind über die verschiedenen Geschosse des Haupt- und Nebengebäudes verteilt. All diese Funktionen folgen der Logik des bestehenden Grundrisses des Hauptgebäudes: Vom zentralen Mittelflur werden alle Räumlichkeiten erschlossen. Im Bereich der Erweiterung öffnet sich der Gang und bildet die zentrale interne Funktion der Schule: den auf allen Geschossen vorhandenen großzügigen Flur- und Pausenbereich mit Orientierung zum Innenhof. Dieser bietet hohe Flexibilität, ein großzügiges Raumerlebnis und zeigt sich als Ort der Begegnung und Lebendigkeit. Einschnitte in Form von Loggien schaffen spannungsreiche und differenzierte Bereiche und ermöglichen auch an wechselhaften und regnerischen Tagen einen Aufenthalt im Freien. Die Fassadengestaltung der Innenhofseite zeigt sich repräsentativ und hebt sich selbstbewusst sowohl von den historischen Lochfassaden als auch von der Linearität und Regelmäßigkeit der Universität ab. Auf einem Porphyrsockel ruht eine leichte, überwiegend verglaste Fassade, die durch vertikale Lamellen rhythmisch gegliedert ist und den Innenräumen Intimität verleiht, ohne den Blick auf den Garten zu versperren. Große grüne Loggien, die auf mehreren Ebenen angeordnet sind, unterbrechen die Regelmäßigkeit der Fassade.
Project Team: Alpina Architects in collaboration with Luca Farina, Francesco Bruno Amodeo, Gianluca Insinna
Project: Mittelschule von Aufschnaiter
Status: international competition - 1st prize, public commission
Date: 2022 - ongoing